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Das Neumagener Weinschiff

 

Nicht nur Könige und Kaiser, auch vermögende Weinhändler neigten und neigen dazu, sich über ihren Tod hinaus ein Denkmal für die Nachwelt zu schaffen. Dies gilt auch für einen der besagten römischen Weinhändler, der sich im Jahre 220 nach Christus ein Grabmal bauen ließ, welches heute als das „Neumagener Weinschiff“ bekannt ist.

Im Jahre 1878 wurde das Grabmal dieses Kaufmannes in Neumagen-Dhron gefunden. Es war Teil des Fundamentes einer Kastellanlage. Die Rekonstruktion der Anlage ergab, dass dieses Grabmal ursprünglich aus der Darstellung von zwei Weinschiffen bestand. Offenbar wollte der Verstorbene damit seinen beruflichen Erfolg dokumentieren.

Der erhaltene Teil des Weinschiffes offenbart einige interessante Informationen aus der damaligen Zeit und Lebensweise. Das Boot wurde von 6 Ruderern und zwei Steuermännern betrieben, die Darstellung zeigt insgesamt 22 Ruder. Die Art der Fässer wurde zur damaligen Zeit im Moselraum verwendet. Dies lässt darauf schließen, dass mit ihnen auch einheimische Ware transportiert und eventuell auch exportiert wurde, also Moselwein. Dass es sich um ein regional eingesetztes Boot handelte, zeigt auch der Umstand, dass es gerudert und nicht etwa gesegelt wurde.

Wegen dieses Fundes sowie einiger weitere Ausgrabungen ließ sich das Alter relativ genau datieren, so dass sich die Gemeinde Neumagen-Dhron heute stolz zum „ältesten Weinort Deutschlands“ auserkoren hat.

Man kann den Originalstein noch besichtigen, er steht im Rheinischen Landesmuseum in Trier. An der Peterskapelle in Neumagen-Dhrom wurde ein originalgetreuer Abguss errichtet und auch im Knauf-Museum in Iphofen befindet sich ein solches Exemplar.

 

 

Vor wenigen Jahren kamen die Auszubildenden der Handwerkskammer Trier auf die Idee einen Nachbau aus Holz zu konstruieren, der natürlich auch funktionstüchtig sein und auf der Mosel verkehren können sollte. Dies gelang, und so entstand ein 18 Meter langes, mit 22 Rudern ausgerüstetes Schiff, das voll verkehrstüchtig ist. Natürlich war auch der heutigen Zeit Tribut geschuldet und das Schiff ist auch mit einem Motor ausgerüstet. Das Schiff wurde auf den Namen „Stella Noviomagi“, „Der Stern von Neumagen“ getauft und hat seinen Heimathafen in Neumagen-Dhron. Man kann die Stella Noviomagi auch chartern und damit die gesamte Mosel befahren.

 

SPW00024, PA0104

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